Jorinde Voigt_TEXT_36-er Deklination D.pdf
Jorinde Voigt_KONZEPT_WV2008-007_36erDeklination.pdf
36-er Deklination
Text by Jorinde Voigt, 2008
In dieser Installation wird Raum durch Bewegung abgetastet.
Und zwar in Form von rotierenden Akustischen Impulsen.
Der Akustische Impuls ist hierbei als die Vorstufe (der Nukleus) von Musik gedacht.
Jedes der 36 Blätter bezeichnet den aktuellen Standpunkt des Betrachters.
Also 36 Möglichkeiten und Variationen diesen Raum imaginär zu betreten und zu erzeugen.
Zentral ist immer der Standpunkt des Betrachters.
Durch die Neuanordnung der Himmelsrichtung wird der Betrachter zur aktiven Positionierung im Raum und in der Gegenwart aufgefordert.
In horizontal und vertikal variierendem Abstand zum Zentrum (dem Betrachter) umkreisen immer 2 Akustische Impulse gleichzeitig -, rechts oder links herum, auf einer bestimmten Umlaufbahn den Betrachter.
Da Dauer und Lautstärke der akustischen Impulse nie gleich sind und jeder einzeln Akustische Impuls als Loop notiert ist, also als sich unendlich wiederholende Schleife, bildet sich jedes Mal eine individuelle rhythmische Interferenz .
Dieser rhythmischen Abfolge (Doppelter Akustischer Impuls) ist eine spezifische Umlaufbahn zugeordnet. Und eine bestimmte Geschwindigkeit, mit der dieser Rhythmus sauf seiner Umlaufbahn kreist, sowie ein bestimmter Radius (Entfernung zum Zentrum).
Das Zweite Element in der Zeichnung- nach den Akustischen Impulsen -, sind immer größer werdende Fraktalsequenzen. Das Interessante an diesen Zahlenreihen ist, dass sie immer die gesamte vorangegangene Kette beinhalten, und durch ihre innere Logik gleichzeitig auf das Nächste verweisen.
Die geometrischen Schnittpunkte entlang der Zahlenreihe bilden ein Gerüst, entlang dem elektrische Impulse notiert sind. Das Gerüst bildet eine Vielzahl von Möglichkeiten von A nach B zu kommen. Der gezeichnete Weg (Überlagern sich mehrere Wege ergibt sich ein Feld an Punkten) ist immer nur ein spontaner möglicher Weg, wie sich ein elektrischer Impuls fortpflanzen könnte.
Die elektrischen Felder strukturieren den gleichen Raum wie die Akustischen Impulse. Durch die akustischen Impulse wird der Raum empirisch erobert,. Die Elektrischen Impulse ( Felder mit elektrischer Ladung) sind sozusagen bereits vorhanden und werden durchkreuzt.
Die 36-er Installation eröffnet also den Blick auf einen reinen Möglichkeitsraum, der nur in der Gegenwart existiert. Wie eine 36-fache Auffächerung des Jetzt.
Über den Weg einer relativ komplexen Deklination von Bewegung, Musik , Elektrizität und Dimension, war die Herausforderung bei dieser Arbeit einen Blick auf eine neue Zeitachse sichtbar zu machen. Zum Anderen ist die Kombination eine Zuspitzung elementarer energetischer Elemente.
Diese Arbeit ist dadurch zum Schlüssel zu einer neuen Phase in meiner Arbeit geworden. Alle anderen Elemente, die ich bisher zur Beschreibung und Konstruktion der mich umgebenden heterogenen kulturellen und mentalen Räume erarbeitet habe, werden durch das Element der Rotation zusammengehalten. Was bisher Beschreibung war, ist jetzt aktive Konstruktion.